1. November 1937 (Allerheiligen), zur Zeit des Nationalsozialismus: Viele Christen bleiben ihrem Glauben treu und beten in der Kirche für die Verstorbenen, so auch in Heede.

In einer Gebetspause sieht Grete Ganseforth auf dem Kirchplatz in ca. 30 Meter Entfernung einen hellen Lichtschein und kurz darauf eine leuchtende Gestalt. Grete teilt ihrer Schwester Maria mit, was sie gesehen hat, doch diese glaubt ihr zunächst nicht: „Du bist ja verrückt“.  Beide gehen wieder in die Kirche, sind aber bald wieder draußen zusammen mit den Mädchen Anni Schulte und Susanne Bruns.

Schließlich sehen alle vier Mädchen im Alter von elf bis dreizehn Jahren die Erscheinung. Die vier Kinder gehen näher hin und schauen. Sie sind überzeugt, die Muttergottes zu sehen.

 Die vier Mädchen von links nach rechts: Grete *12.01.1926, Susi *16.02.1924, Anni *19.11.1925, Maria *30.05.1924

 

 

Die Kinder schildern die Erscheinung übereinstimmend wie folgt: 

Die Muttergottes ist mit einem weißen Gewand bekleidet, das mit einer weißen Kordel gegürtet ist. Auf dem Kopf trägt sie eine reich verzierte Krone, ohne Edelsteine. Ein weißer Schleier fällt vom Kopf zu beiden Seiten bis auf die Wolke herab, auf der sie steht. Auf der linken Hand, die durch den Schleier verdeckt ist, trägt sie das Jesuskind, das etwa 1 bis 2 Jahre alt ist. In der rechten Hand trägt das Jesuskind eine unverzierte goldene Kugel, aus der ein einfaches Kreuz herausragt. Die rechte Hand der Muttergottes liegt auf der Kugel. Die Muttergottes ist etwa 19 Jahre alt. Die vier Kinder sehen die Erscheinungen auch an den folgenden Tagen bis zum 13. November 1937. Nach den Berichten der Kinder erschien die Gottesmutter den Mädchen bis zum Jahre 1940 insgesamt 105 Mal. 

 

Zweimal erschien Maria den Kindern ohne das Jesuskind, mit zum Gebet gefalteten Händen: Allerseelen 1937 und Gründonnerstag 1938. 

 

Die Nachricht verbreitete sich schnell in der Region. Tausende von Gläubigen strömen nach Heede, um am abendlichen Rosenkranzgebet und an den Erscheinungen teilzunehmen.

 

Die Worte der Muttergottes

Die Muttergottes hat nur wenig gesprochen:

Betet oft und gern den Rosenkranz!

Kinder, betet noch viel!

Bleibt gottergeben und brav!

Auf die Frage, als was die Muttergottes verehrt werden möchte:

Als Königin des Weltalls und der armen Seelen.

Auf die Frage, in welchem Gebet die Muttergottes verehrt werden möchte:

In der Lauretanischen Litanei.

Auf die Frage, welche Kranke die Muttergottes heilen will:

Ich werde nur diejenigen heilen, die in der rechten Gesinnung kommen.

 

Nationalsozialistische Antwort auf die Ereignisse in Heede

Bei der nationalsozialistischen Staatsregierung treffen die Ereignisse auf scharfen Widerspruch. Sie beschließen zu handeln: Mehrere Verhöre der Kinder durch staatliche Behörden und Ärzte, Untersuchung der Kinder in Osnabrück, Verhör im Polizeipräsidium in Osnabrück. Die Kinder werden am 14. November nach Göttingen in die Nervenklinik gebracht und mussten während des sechswöchigen Aufenthaltes viele Untersuchungen, massive Drohungen und Bestrafungen erleiden. 

Doch die Kinder bleiben dabei, die Muttergottes gesehen zu haben. Es gab keinen Hinweis darauf, dass sie von anderer Seite beeinflusst wurden, und ihre Aussagen deckten sich in allen Punkten. Die Kinder schienen unstreitig subjektiv die Wahrheit zu sagen. Alle vier schienen geistig und körperlich völlig gesund zu sein.

Der Bischof von Osnabrück konnte durch Verhandlungen mit der Regierung die Entlassung der Kinder am 23. November 1937 erwirken. Sie mussten zunächst vier Woche im Marienkrankenhaus in Osnabrück verbringen und durften dann erst nach Heede zurückkehren. Die Kinder wurden durch die Gestapo (Geheime Staatspolizei) beschattet. Es war ihnen unter Androhung schwerer Strafen verboten worden, die Erscheinungsstelle, die ebenfalls bewacht wurde, wieder zu betreten. 

Trotz der Androhungen suchen die Kinder die Nähe des Friedhofs auf. In der folgenden Zeit geschahen laut Aussage der Kinder über hundert weitere Erscheinungen in dem Gebiet zwischen dem Dorf und dem Friedhof. Am 3. November 1940 fand die letzte Erscheinung wieder an der ersten Erscheinungsstelle statt. 

 

Stellungnahme der Kirche

Pfr. Diekmann, Pfarrer von Heede in den Jahren 1938 bis 1966, war kritisch zurückhaltend, wurde dann im Lauf der Jahre zum besten Kenner der Ereignisse. Er machte am 1. November 1961 folgende Aussage zu den Geschehnissen: „Man braucht nicht an Heede zu glauben. Ich aber bin im Gewissen verpflichtet, daran zu glauben, weil Gott mir viele Zeichen gegeben hat. Ich stehe für Heede ein mit meinem Vermögen, meiner Ehre und, wenn es sein muss, mit meinem Leben“. 

 

Erzbischof Dr. Wilhelm Berning 1947:

In einem Brief vom 18.02.1954 heißt es: „Ich stehe den Erscheinungen in Heede wohlwollend gegenüber und habe nichts dagegen, dass Pilger dorthin wallfahrten und dort zur Muttergottes beten.“

Brief vom 21.09.1969 an das Bistumsblatt von Münster „Kirche und Leben“: „Heede kann jederzeit anerkannt werden, dem steht nichts mehr im Wege …“

 

 Bischof Dr. Franz-Josef Bode 2005:

Im Lauf der Jahre hat sich hier Pilgerschaft, Anbetung und Versöhnung entwickelt. Heede ist ein Ort, wo Menschen von Gott mehr spüren können, wo sie Versöhnung und Gemeinschaft im Glauben erfahren. Heede bedeutet: Durch Maria zu Christus. Die Heeder Gebetsstätte kennzeichnet Besinnung, Ruhe, Anbetung, Umkehr.

Die Gebetsstätte ist ein Schatz für unzählige Menschen aus nah und fern.